Eine leere Regionalbahn, Titel: 'Berufsverkehr'

Wie sieht Arbeit im Ausnahmezustand aus? Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) will es wissen.

Bild: kda/unsplash

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt

Arbeiten in anderen Zeiten

Egal ob Homeoffice, Kurzarbeit oder Überstunden – arbeiten ist derzeit anders. Deswegen veröfffentlicht der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt täglich eine besonderes Erlebnis von Menschen aus Bayern in ihrem Arbeitsalltag in anderen Zeiten.

Der Student, der jetzt im Supermarkt Regale auffüllt, der Lehrer, der plötzlich für seine Schülerinnen und Schüler digital Unterrichtseinheiten produzieren muss und die Mutter, die versucht Homeoffice und Homeschooling unter einen Hut zu bringen - für sie alle hat sich die Arbeit mit Beginn der Corona-Krise grundlegend verändert. Geschichten und Begegnungen wie diese sammelt der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) in einem neuen Blog.

Wie erleben Sie Ihre Arbeit in Corona-Zeiten? Was belastet, was gibt Kraft? Der kda lädt dazu ein, die neuen Erfahrungen in einem kurzen Bericht zu Papier zu bringen. Neben einem täglichen Morgenimpuls "Brot-Zeit" bietet der KDA auch die Gelegenheit, sich bei einem Arbeits-seelsorgetelefon ihre Sorge rund um die Arbeit von der Seele zu reden.

Forderung: Corona-Zuschlag für Arme

Zudem wurde mit dem kirchlich-gewerkschaftlichen Bündnis "Rechte statt Reste" eine Online-Petition mit der Forderung nach einem Corona-Zuschlag für Arme auf den Weg gebracht, die bis Gründonnerstag etwa 25.000 Unterschriften erreicht hatte. Die Initiative will erreichen, dass angesichts der Schließung vieler Tafeln die Empfänger von Grundsicherung 100 Euro monatliche Soforthilfe bekommen, teilte das Bündnis mit, dem unter anderen auch die Diakonie Bayern und die Gewerkschaft Verdi angehören.

Die Hilfspakete der Bundesregierung seien "gigantischen Ausmaßes", so das Bündnis, ließen aber Millionen Menschen außer Acht, die schon vor der Krise Hilfe benötigten und jetzt in noch größere Not gerieten. Denn ihr Versorgungssystem aus Lebensmitteltafeln und anderen sozialen Angeboten breche gerade coronabedingt zusammen. Die Coronakrise treffe alle – in besonderer Härte aber diejenigen, die am untersten Ende der Einkommen ständen. "Bedürftige brauchen jetzt sehr schnell zusätzliches Geld für Lebensmitteleinkäufe. Sonst ist die Ernährungslage von Millionen Menschen in Deutschland gefährdet."

 

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt:

Cover des Buches Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt:: Arbeitsseelsorgetelefon

Arbeitsseelsorgetelefon

Ein Angebot des KDA-Bayern in Zeiten von Corona:

Bei allen Sorgen rund um die Arbeit - wir hören Ihnen zu!
vertraulich - persönlich - anonym

Werktags
11.00 - 14.00 Uhr
16.00 - 19.00 Uhr

Aktion 1+1: Spenden dringend nötig

Auch die kirchliche Spendenaktion "1+1 Mit Arbeitslosen teilen" weist darauf hin, dass sie mehr denn je auf Spenden angewiesen sei. "Vielen Projekten, v.a. denen mit den angeschlossenen Sozialkaufhäusern brennt gerade die Hütte", beschreibt Geschäftsführerin Dorothea Kroll-Günzel die Situation. Ohne schnelle zinslose Überbrückungskredite oder sonstige Zuschüsse würden einige Projekte die Krise nicht überstehen. "Damit fällt die Infrastruktur für Arbeitsmarktmaßnahmen und Beschäftigungen für Jahre weg." Auch Handwerksbetriebe litten unter wegbrechenden Aufträgen, weil Vorplanungen kaum möglich seien oder die Kunden Angst hätten, Fremde in ihre Wohnungen oder Betriebe zu lassen.

"Wir von 1+1 bemühen uns, Gelder so frei zu machen, um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten bis die Häuser wieder aufmachen können." Dies sei eine nachhaltigere Hilfe, als das Geld für Einzelpersonen zu verwenden. "Nichtsdestotrotz wird es auch wieder eine moderate Ausschüttung für Beschäftigte geben."

Solidarität bestehe derzeit zum einen darin, das Überleben der gemeinnützigen Betriebe zu sichern, damit die Menschen, für die 1+1 da ist, weiterhin eine gesicherte Existenz haben könnten. "Zum anderen muss auch die soziale Infrastruktur (z.B. Sozialkaufhäuser) aufrecht erhalten werden für die Zeit nach der Krise. Vermutlich wird es dann mehr Menschen geben, die diese Dienstleistungen benötigen."

06.04.2020
ELKB

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