Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei seinem Bericht.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warb für geduldige Überzeugungsarbeit für Impfungen.

Bild: elkb/mck

In Zeiten der Corona-Pandemie

„…in ein gutes und weites Land..."

In seinem Bericht vor der Landesynode auf der Herbsttagung 2021 warb Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für die geduldige Überzeugungsarbeit für Impfungen und bezweifelte die allgemeine Impfplicht.

Mit einer Minute des Gebets für die Corona-Opfer und ihre Angehörigen begann Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm seinen Bericht vor der Landesynode, der mit „…heraus aus diesem Land in ein gutes und weites Land“ überschrieben war. Die Entwicklung der Pandemie stelle die Kirchen vor eine besondere Verantwortung in dieser Gesellschaft, die Kraft und diesen Trost aus dem Glauben auszustrahlen und in die Gesellschaft hineinzutragen. Der Landesbischof sei allen dankbar, die sich in diesen Zeiten anderen zuwenden, sie trösten, stärken, mit ihnen nach Lösungen suchen. Viele in der Kirche haupt- und ehrenamtlich tätige Menschen begleiten Sterbende jeden Tag sowie auch die Angehörigen, die mit dem Verlust fertigwerden müssen.

Wo Menschen trotzdem sterben, müssen wir als Kirche präsent sein. Nie mehr dürfen die Türen von Pflegeheimen oder Intensivstationen für Seelsorgende, die beim Sterben begleiten, verschlossen bleiben.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem Bericht vor der Landessynode im Herbst 2021

Heinrich Bedford-Strohm ermutigte trauernde Angehörige von Corona-Toten ausdrücklich, Angebote der Unterstützung und Stärkung anzunehmen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen, die in Zusammenarbeit von Kirche und der Selbsthilfekoordination Bayern entstanden sind und entstehen.

Die Impfung bleibe weiterhin das mit Abstand wirksamste Mittel, um die Intensivstationen und die erschöpften Menschen, die dort arbeiten, zu entlasten und dem Sterben etwas entgegenzusetzen, so Heinrich Bedford-Strohm. Allerdings bezweifele er die allgemeine Impfplicht als Lösung, der Graben zwischen den Geimpften und Ungeimpften in der Gesellschaft mache ihm Sorgen. "Es darf nicht passieren, dass Emotionen und zum Ausdruck gebrachte Intuitionen die wissenschaftlichen Befunde einfach zur Seite schieben", erläuterte der Landesbischof. "Es darf aber auch nicht passieren, dass die viel zu große Gruppe derjenigen, bei denen das so ist, durch ihren Körper betreffende Zwangsmaßnahmen dauerhaft vom Staat und einem großen Teil der Gesellschaft entfremdet werden. Die durch eine allgemeine Impfpflicht intendierte akute Gefahrenabwehr muss uns auf anderem Weg gelingen." Freiheitsbeschränkungen, die sich strikt am Risikopotential der einzelnen Menschen orientieren, seien aus seiner Sicht legitim. Bedford-Strohm: "Denn wenn Ungeimpfte dirch ihre Entscheidung ein vielfach größeres Risiko für andere bedeuten, müssen sie auch die dadurch notwendigen Freiheitsbeschränkubngen akzeptieren."

 "Ich gebe die Hoffnung nicht auf", so der Landesbischof, dass durch geduldige Überzeugungsarbeit ebenso wie durch die bisher versäumte schnelle Bereitstellung der Impfkapazitäten durch die politische Verantwortlichen die Impfquote noch erheblich gesteigert werden und damit auch die Zahl der Todesopfer der Pandemie endlich wieder deutlich gesenkt werden kann.“
 

 

22.11.2021
ELKB

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